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Historischer Überblick

Historische Entwicklung

Unsere Heimat ist uralter Siedlungsraum. Bodenfunde nahe Ybbs weisen darauf hin, dass sich hier bereits zur Zeit der Kelten auf einer Anhöhe eine befestigte Siedlung befundenhat. Der Name der Stadt dürfte keltischen Ursprungs sein. Den keltischen Flussnamenübernahmen später die Römer, die hier an Ybbs und Donau eine Befestigungsanlageerrichtet hatten. Die von den Römern unter anderem gebrauchte Benennung Ivese wurde im Laufe der Zeit durch Lautverschiebung zu Ips und später zu Ybbs. Seit 1951 heißt unsere Stadt aufgrund eines Beschlusses des Niederösterreichischen Landtages „Ybbs an der Donau“.

Im Frühmittelalter hat Ybbs ähnliche Entwicklungsphasen wie andere alte Städte durchgemacht. Die alte Verteidigungsanlage aus römischer Zeit verfiel während der Völkerwanderung und wurde durch die Karolinger und ihre Bayerischen Lehensmänner zur Befestigung des Karolingerreiches wieder aufgebaut.

Diese alte karolingische Reichsburg befand sich im Bereich der Stadtpfarrkirche und der unmittelbar angrenzenden Gebäude. Schon vor 900 war hier die „Ipspurch“ bekannt. Um diese Befestigungsanlage entwickelte sich nach und nach die Stadt. Im 11. Jh. erhielten die Babenberger Ybbs, das von nun an landesfürstlich war. Nach deren Aussterben kam im 13. Jh. die Stadt in den Besitz der neuen Landesfürsten, der Habsburger.

Zur Zeit der Stadterweiterung im 14. Jh. verkauften die Habsburger das Burgareal an der Donau an das Bistum Passau und errichteten die landesfürstliche Burg nahe dem Linzertor neu. Eine stattliche Renaissanceburg ist an diesem neuen Standort heute noch erhalten.

Auf den Grundfesten der alten Burg erbaute die Wiener Dombauhütte die gotische Stadtpfarrkirche, welche 1512 fertig gestellt war.

Die habsburgischen Landesfürsten statteten ihre Stadt mit einer Reihe von Privilegien aus. 1317 wird der Stadt das Privilegium der eigenen Landgerichtsbarkeit – das Hochgericht - verliehen. Nur der Landesherr, ausgewählte Städte oder Adelige hatten dieses Privileg in ihrem Herrschaftsbereich, Verbrechen mit dem Tod zu bestrafen. Diese Urkunde ist besonders wichtig, da Ybbs darin bereits als Stadt bezeichnet wurde, was beweist, dass es damals schon Stadt war.

Im 13. Jahrhundert gründete man außerhalb der Stadtmauern das Heilige Geist Kloster für Zisterzienserinnen. 1631 wurde das Klostergebäude den Franziskanern übergeben und 1783 wie viele andere Klöster durch Joseph II geschlossen.

Seit dem 14. Jh. war das Donauufer neben dem Kloster auch Standort des alten Bürgerspitals zu Ybbs, zur Versorgung alter, gebrechlicher und in Not geratener Bürger. Finanziert wurde es durch Stiftungen vermögender Bürger und Adelsfamilien. Heute noch erhalten unverschuldet in Not geratene Ybbser aus diesem Fonds rasche Hilfe.

Erst 1723 wurde oberhalb des Klosters eine Reiterkaserne gebaut, geplant von Jakob Prandtauer, der auch die Bauaufsicht in Ybbs hatte. Ende des Jahrhunderts aber hatte die Kaserne schon wieder ausgedient, stand leer. Ab 1850 wurde das gesamte Areal (Kloster, Bürgerspital, Reiterkaserne) von der Stadt Wien nach und nach angekauft. Die Gebäude wurden teils neu aufgebaut und teils wurde nur die Fassaden angeglichen. Heute ist alles zusammen das „Therapiezentrum der Stadt Wien in Ybbs an der Donau“.

Im Hochmittelalter war die landesfürstliche Stadt zu einem bedeutenden Umschlagplatz geworden. Das verdankt sie vor allem der Lage an dem Verkehrsweg Donau. Jahrhundertelang war Ybbs ein Zentrum der Donauschifffahrt und Mautstadt. Möglicherweise befand sich hier schon eine karolingische Mautstätte. 1274 jedenfalls wird Ybbs mit den Mautstädten Linz und (Kloster-)Neuburg als einer der drei Hauptmautorte genannt. Das Recht den Handel in der Stadt zu kontrollieren, das Privileg mit Venedig mautfrei Handel zu betreiben, das Waldrecht und damit das Recht auf Hochwildjagd, das Recht auf Fischerei, das Monopol der Überfuhr über die Donau oder das Recht auf Jahrmärkte und einen Wochenmarkt machten die Stadt zu einer der bedeutendsten Städte im niederösterreichischen Donauraum. Das Siegel (Wappen), das eine befestigte Stadt zeigt, ist schon seit 1318 bekannt.

Die Genehmigung dem „Gauhandel“ beizutreten, brachte wieder einen Aufschwung. Nur Mitglieder innerhalb der Grenzen des Gaues (17 Ortschaften von Lilienfeld bis Waidhofen an der Ybbs) durften Handel und Gewerbe betreiben. Jedem fremden Händler durfte man die Waren abnehmen. Im 17. Jh. bekam Ybbs noch das Salzamt dazu. Hier wurde der Salzhandel kontrolliert, Salz gelagert und die Maut für Salz eingehoben.

Im 18. Jh. gab es in der Stadt 17 Speditionsunternehmen für Eisenwaren und mehrere große Eisenhandlungen. Neben Eisen wurde auch noch gefärbtes Tuch gehandelt. Es gab den Weinhandel mit eigenen und Wachauer Weinen. Allein in der Altstadt zählte man damals 15 Gasthäuser. In der alten Handelsstadt Ybbs hatte auch die Landwirtschaft ihre Bedeutung. Die Bewohner der Altstadt waren so genannte Ackerbürger. Die Stallungen schlossen noch im 19. Jahrhundert an die Häuser an oder waren im Untergeschoss derselben untergebracht.

Als landesfürstliche Stadt war Ybbs auch im niederösterreichischen Landtag vertreten, der sich aus den vier Ständen - Prälaten, Ritter, Herren und Städten - zusammensetzte. Am Standort des heutigen Babenbergerhofes ist in dieser Zeit auch das Freihaus der Stände genannt.

Ybbs war rundum von einer schützenden Stadtmauer mit vier Toren und dem wasserführenden Stadtgraben umgeben. Die gute Befestigung hielt vielen kriegerischen Auseinandersetzungen stand. Ende des 17. Jh. war Ybbs sogar Fluchtstadt für die Bevölkerung der umliegenden Gemeinden. Vorstädte, umliegende Dörfer wurden verwüstet und Menschen getötet. Die befestigte Stadt hielt stand. Dennoch erlitt die Stadt wirtschaftliche Rückschläge durch Bauernaufstände, Religionskriege und die Kriegszüge der Türken.

Bis Ende des 18. Jh. waren dann alle Mauten und Privilegien auf kaiserlichen Befehl aufgehoben. Im 19. Jahrhundert waren auch die Einnahmen aus dem Salzamt beendet. Es wurden zwar die ersten Industriebetriebe gegründet. Die Aumühle wurde zur Stahlwarenfabrik der Brüder Wüster, dazu kam das Elektrizitätsunternehmen von Bernhard Wüster, aus der Spitalsmühle wurde ein Sägewerk und später eine Pappefabrik, es gab eine Gerberei und eine Bürstenbindereifabrik. Handel und der Verkehr auf der Donau verminderten sich und die Stadt verarmte zusehends und kam nie mehr an ihre Blütezeit heran.

Die Bewohner mussten mit zwei großen Stadtbränden fertig werden. 1716 und 1868 wurde jeweils ein Großteil der Stadt eingeäschert. Nach 1868 wurde am Schiffmeisterplatz im Zuge des Wiederaufbaues gleich die freie Ausfahrt zur Donau geschaffen. 1870 kam es zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Ybbs. Ihr Standort ist heute außerhalb der Altstadt in der Bahnhofstraße. Ybbs hat zwei Feuerwehren: Die FF Ybbs an der Donau und seit der Eingemeindung die FF Sarling.

Neben den Stadtbränden war das Hochwasser der Donau eine ständige Heimsuchung. Die bis dato höchste Überschwemmung wurde 1501 verzeichnet, damals umspülte das Wasser in der Oberen Stadt den Sockel der Stadtpfarrkirche und reichte bis zu den Dächern der unteren Stadt. Das Jahrhunderthochwasser 1954 und das Katastrophenhochwasser 2002 richteten in der Altstadt und in den umliegenden Siedlungen großen Schaden an. Die nicht minder hohe Überschwemmung der Donau 2013 verschonte Dank des neu errichteten Hochwasserschutzes die Altstadt und auch das umliegende Stadtgebiet komplett.

Von großen Seuchen blieb die Stadt verschont. Nach allen vorliegenden Unterlagen war die Stadt selbst nie von einer großen Pestepedemie oder von anderen für Österreich verheerenden Seuchen heimgesucht worden.

Mit der Eröffnung der Westbahnstrecke 1860 ging der Hauptverkehr an Ybbs vorbei. 1907– 1953 verkehrte zwischen Hauptplatz und dem Bahnhof die Ybbser Straßenbahn – die „Elektrische“. Das Ende der Donau als einziger günstiger Verkehrsweg und damit das Ende der lukrativen Donauschifffahrt schadete der Stadt in wirtschaftlicher Hinsicht aber am meisten.

1954 – 1957 (bzw. 1959 Straßenbrücke über das Kraftwerk) erfolgte der Bau des ersten rein österreichischen Donaukraftwerkes Ybbs - Persenbeug, das heute auch für Besucher geöffnet ist.

Durch die Errichtung des Donauradweges, der zu den schönsten Routen Europas zählt und von Donaueschingen in Deutschland bis in die ungarische Hauptstadt Budapest führt und fast durchwegs auf Treppelwegen direkt am Strom verläuft, wurden der Fremdenverkehr und die Nächtigungszahlen in der Stadt stark angekurbelt. Seit 1990 besteht eine Städtepartnerschaft zwischen Ybbs und der norditalienischen Stadt Bobbio.

Ihre wirtschaftliche Blütezeit hatte die Stadt im 14. und 15. Jahrhundert. Über eine Kleinstadt konnte sie dennoch nicht hinauswachsen. Das aber macht wiederum den Reiz von Ybbs aus. 1987 begann die Sanierung des historischen Stadtkerns. Das Resultat ist eine sehenswerte Altstadt, die durch ihre geschlossene Harmonie beeindruckt. Heute ist Ybbs eine idyllische und zugleich moderne Donaustadt mit einem gelungenen Hochwasserschutz und einer einzigartigen Donauansicht.