Ortsgeschichte Säusenstein
Ähnlich wie Ybbs verdankt der Gemeindeteil Säusenstein seine frühe Bedeutung einer Klostergründung. An klaren Tagen bietet sich dem Besucher der Donatuskirche von Säusenstein ein eindrucksvolles Bild. Der Hügel, auf dem sie sich erhebt, beherrscht das Tal der Donau, das hier die einst von den Schiffern so gefürchtete "böse Beuge" beschreibt. Der Lauf des Stromes lenkt zunächst den Blick nach Westen auf die alte Stadt Ybbs, deren Lichter nach Sonnenuntergang herüberblinken. Nach Süden hin öffnet sich das Tal der Ybbs und lässt den Durchblick auf die Kette der Voralpen frei. Von Norden her grüßen die Hügel des Waldviertels, und direkt am Donauufer gegenüber, auf der sogn. "Ybbser Scheibe", liegen wie aufgefädelt die alten Fischerhäuser von Gottsdorf.
Wo heute mitten im Ortsgebiet von Säusenstein die Züge der Westbahn ganz knapp am Donauufer entlangfahren, stand einst ein Kloster, die Zisterzienserabtei Säusenstein. Östlich der Trasse erinnern noch ein langezogener Gebäudekomplex sowie die Reste einer gotischen Seitenkapelle an die ehemalige Stiftskirche und das frühere Stift. Direkt am Donauufer ist noch ein Eckturm der alten Klostermauern erhalten, das "Prälatenstöckl", in dem heute das Pfarrheim untergebracht ist. Wenige Meter vom "Prälatenstökl" entfernt liegen im Strom ein paar gewaltige Felsklötze. Um diese "Klosterkugeln" oder auch "Teufelskugeln", wie sie im Dorf genannt werden, rankt sich eine der vielen Donausagen. Nach ihr soll der Teufel über die frommen Bewohner von Säusenstein so erbost gewesen sein, dass er sich vornahm den Ort dem Erdboden gleichzumachen. Eines Nachts, da er versuchte, riesige Felsblöcke nach dem Kloster zu werfen, begann das Sterbeglöcklein zu bimmeln. Der Teufel, dessen Macht damit gebrochen war, ließ die Felskugeln in das Strombett fallen und verschwand unter Gebrüll auf Nimmerwiedersehen.